Der Diskusfisch im Aquarium (Bild) Teil 1 von Udo Bräsick (Aquarienverein Hellersdorf)


Lebensraum Amazonien

Mit 6516 km ist der Amazonas der beherrschende Mittelpunkt. Dieser Wasserriese ist mit Abstand auch der wasserreichste Strom der Erde. Mit Europa verglichen würde er sich von der Westküste Portugals bis Moskau erstrecken.
Es gibt dort drei verschiedene Wassertypen:
1. Weißwasser: pH-Wert von 6,5; ist eine Mischung von Schwarz- und Klarwasser, sieht aber schlammig aus.
2. Schwarzwasser: Der Rio Negro, einer der bedeutendsten Flüsse Brasiliens gehört dazu. Der pH-Wert liegt im Durchschnitt bei 4,5. Sieht wie schwarzer starker Kaffee oder Tee aus.
3. Klarwasserflüsse: Kommt in den kleinen Nebenflüssen häufiger vor.
Alle drei Arten von Wasser bieten ausgezeichnete Lebensbedingungen für die Diskusfische. Außerdem gibt es in den Flüssen Piranhas, giftige Schlangen und auch Kaimane. Eine Durchquerung des Regenwaldes mit seiner Vielzahl von Pflanzen (wie z.B. Orchideen) und Tieren sowie der hohen Luftfeuchtigkeit sollte nur mit erfahrenen Begleitern erfolgen. Auch sollte man sich gegen Malaria impfen lassen.
Im Amazonasgebiet beginnen die schweren Regenfälle im Dezember. Im Januar und Februar steigen die Flüsse schnell an. Deshalb bauen die Einheimischen ihre Hütten etwa 15m über dem tiefsten Wasserstand. Die Überschwemmung dauert bis zum Juni.

Herkunft

Diskusfische kommen aus Amazonien, also aus tropischem Gebiet. Die Heimatgewässer haben eine Tagestemperatur von 30°C. Der Salzgehalt ist sehr gering und der pH-Wert ist deutlich im sauren Bereich. Der Leitwert liegt bei ca. 10µs (Mikrosiemens), was sehr gering ist. Dennoch ist das Wasser sehr stabil.
Es gibt vier Arten:
1. Natara hatte 1832 die ersten Diskusfische gefunden.
Im Jahre 1840 wurden die ersten Diskusfische durch den Wiener Ichthyologen Dr. Johann Jacob Heckel erwähnt und deshalb wurde dieser Diskus auch als Heckel-Diskus bezeichnet.
Der Fundort war im Rio Negro.
2. Der grüne Diskus – gefangen im Lago Tefe’ und beschrieben 1903 vom Franzosen Pel-Legrim.
3. Der braune Diskus, 1960 von Schultz beschrieben.
4. Der blaue Diskus, ebenfalls 1960 von Schultz beschrieben.

Durch Kreuzungen entstanden:
Türkisdiskus, Brillanttürkisdiskus, Rottürkisdiskus, Flächentürkisdiskus, Golden Diskus, Red Snakeskin Diskus, Marlboro Red Diskus und so weiter.

Einrichtung eines Diskusaquariums

Eine Bodenhöhe von 6cm ist völlig ausreichend, dunkler Kies mit einer Körnung von 4-8mm. Kleine Mengen von Pflanzennährböden können untergemischt werden.
Man sollte kalkfreie Steine wie z.B. Schiefer für terrassenartige Abstufungen einbauen. Es können auch Moorkienwurzeln und Steinholz für die Dekoration gelegt werden. Auch ein Heizstab gehört hinein. Ob Innen- oder Außenfilter bleibt jedem selbst überlassen. Anschließend wird bepflanzt.

Die richtigen Wasserpflanzen

Riesen-Amazonaspflanze - Echinodorus amazonicus
Dunkle Amazonaspflanze - Echinodorus opacus
Schwarze Amazonaspflanze - Echinodorus parviflorus
Zwerg- Amazonaspflanze - Echinodorus quadricostatus
Grasartige Amazonaspflanze - Echinodorus tenellus Krause Wasserähre
Tigerlotus (grüne und rote)
Vallisnerien
Javafarn
Wasserhyazinthe - Eichhornia crassipes
Das sind auch die Pflanzen, die man bei uns auf der Börse bekommen kann.

Zum Diskus passende Fischarten

Kupfersalmler (5cm) - Schwarmfisch
Rotkopfsalmler (5-6cm) - Schwarmfisch
Schmucksalmler (4cm) - Schwarmfisch
Kischflecksalmler (5cm) - Schwarmfisch
Schwarzer Neonsalmler(4cm) - Schwarmfisch
Roter Neonsalmler (4cm) - Schwarmfisch
Neonsalmler (4cm) - Schwarmfisch
Sternflecksalmler (4-5cm) - Schwarmfisch
Schrägsteher (5cm)
Schrägschwimmer (5-6cm)
Schmetterlingsbuntbarsch; Ramirezi (5-7cm)
Metallpanzerwelse bis 7cm, feiner Bodengrund
Blaue Antennenwels (10-14cm)
Skalare

Richtige Pflege von Diskusfischen

Diskusfische sind keine Problemfische wie meist behauptet wird. Sie sind hart im Nehmen. Neonfische, Zwergcichliden, Bärblinge und andere Kleinfische sind viel empfindlicher als unsere Diskusfische.
Wichtig ist der wöchentliche Wasserwechsel von etwa 10% oder mehr. Dabei Bodengrund absaugen. Nur soviel füttern, wie in den ersten 10 Minuten gefressen wird. Damit das Wasser durch Futterreste nicht belastet wird, sind Welse gut geeignet. Die Hälterungstemperatur sollte bei 28°C liegen. Nur gesunde Tiere kommen ins Aquarium, vorher müssen sie mindestens 14 Tage ins Quarantänebecken. Bei gut bepflanzten Aquarien sind Krankheiten seltener. Co2 kann für die Düngung eingesetzt werden.

Die richtige Fütterung

Man sollte schon zweimal am Tag füttern, besser wäre natürlich drei- bis viermal. Der Diskus kann schon zum Problemfisch bei der Umstellung auf neues Futter werden.
Meine Diskusfische fressen Grindalwürmer, Trockenfutter, weiße, rote und schwarze Mückenlarven, Rinderherz und Tubifexwürmer nach gründlichem wässern. Farbfutter lehne ich ab!

Einrichtung eines Zuchtaquariums

Das Zuchtaquarium darf nicht zu groß sein, damit die Bindung zu den Elterntieren nicht verloren geht. Maße von 50 x 50 x 50cm (125 Liter) reichen vollkommen aus.
Zuchtaquarien sollten nicht zu tief stehen. Eine Standhöhe von 70-90cm ist ideal. Stehen die Aquarien tiefer, so erschrecken sich die Fische meist, wenn wir vorbei laufen.
Auch der Lichteinfall aus der Umgebung sollte berücksichtigt werden und die Temperatur von 30°C konstant bleiben. Dadurch reifen die Eier schneller.
Ich habe einen Schwammfilter, der mit Luft betrieben wird, damit die kleinen Larven der Diskusfische nicht in den Filter gezogen werden können. Ein Laichkegel gehört auch ins Aquarium, damit das Weibchen ihre Eier ablegen kann.

Der Diskusfisch im Aquarium Teil 2 von Udo Bräsick

Die Zucht

Diskusfische, die Junge ziehen sollen, müssen sich sehr gut vertragen. Bei Streitereien werden oft die Eier gefressen. Die Paare können auf Lebzeiten zusammen halten.
Da sich die Diskuslarven in den ersten Tagen vom Nährschleim der Eltern ernähren müssen, kann dies nur mit einem gut führenden Paar auf Dauer gelingen.
Diskusfische lassen sich untereinander kreuzen. Also Braun mit Blau oder Grün mit Blau.
Sehr schwierig sind Geschlechter zu erkennen, deshalb sollten sie sich im Gesellschaftsbecken selbst finden.
Ist ein Paar im Zuchtbecken, könnte es nach kurzer Zeit mit Laichvorbereitungen beginnen. Der Laichkegel ist immer der richtige Ort. Es kam schon vor, dass entweder an der Scheibe oder am Schwammfilter abgelaicht wurde.
Der Laichplatz wird gründlich gereinigt.
Abgelaicht wird meist in den Abendstunden und dauert etwa eine Stunde. Ca. 200 Eier werden dabei an die Ablaichstelle geheftet. Von diesem Zeitpunkt an, wird abwechselnd den Eiern mit den Brustflossen Wasser zugefächelt. Gefüttert werden die Eltern in dieser Zeit nicht
Nach ca. 60 Stunden schlüpfen die Larven in den Morgenstunden. So können die Eltern sie immer wieder einsammeln und an den Laichkegel heften.
Nachts habe ich eine Sparlampe an, damit sie ihr Gelege und ihre Brut besser betreuen können. Ab- und Anschalten des Lichtes führt zu Schreckhaftigkeit.

Wasseraufbereitung

Diskusfische kommen aus Gewässern mit sehr niedrigem Leitwert. In jedem Wasser befinden sich gelöste Salze. Diese Salzionen leiten den Strom im Wasser; ein Grund auch, weshalb Strom im Meerwasser so gefährlich ist.
Je höher die Salzkonzentration, desto härter ist das Wasser.
Der Leitwert wird in Mikrosiemens (µs) gemessen.
Als Faustregel gilt: 30µs = 1°deutsche Wasserhärte (dH).
Je weicher das Wasser, desto schneller fällt der pH Wert- ist also instabil.
Deshalb züchte ich mit einem Leitwert von ca. 200- 250µs. Damit hat man wenige Probleme und es kommt auch kaum zu einem pH- Sturz (Säuresturz). Mit diesem Leitwert, also 200- 250µs, findet eine optimale Entwicklung der Eier statt.
Also je härter das Wasser, desto weniger besteht die Chance, Diskusjunge zu bekommen.
Das Wasser wird mit einer Osmoseanlage enthärtet.
Das Berliner Leitungswasser hat einen Leitwert von ca. 650µs, das reine Osmosewasser ca. 20µs. Das alles messe ich mit einem Leitwertmessgerät.
Je härter das Wasser, desto stärker der Druck auf den Embryo, das komplette Ei wird zerstört.
Nach dem Ablaichen wird das Ei besamt, das Wasser läuft in die Öffnung und nach ca. 20 Sekunden schließt sich das Ei.
Deshalb ist es wichtig, dass das Wasser nicht zu hart ist.

Keimzahl verringern

Im Aquarium sind viele Keime. Einen Teil davon braucht man für die Stabilisierung des Aquarienmilieus. Chemie setze ich nicht ein, da diese wieder über Kohle herausgefiltert werden muss.
Ich bin für eine UV- Filterung. Torf kann zwar auch eingesetzt werden, aber dadurch kann schnell ein pH- Sturz und somit Verätzungen eintreten.

Fütterung der Jungfische

Die Elterntiere sondern als allererste Nahrung für ihre Jungen ein Hautsekret ab, damit der kleine Magen und Darm in Bewegung kommt. Ohne dieses Sekret sind die Kleinen zum Tode verurteilt.
Nach 2-3 Tagen beginne ich dann mit der Fütterung von Artemia salina für die Diskuslarven.
Dieses Futter wird mit Salz ohne Jodzusatz in heißem Wasser angesetzt. Schlupf nach ca. 36 Stunden (habe zwei Flaschen im Einsatz). Nach 14 Tagen gebe ich Cyclops. Die Elterntiere erhalten weiter das gewohnte Futter. Wenn die Jungtiere größ werden, fressen sie auch mit, weil sie es ja kennen.

Krankheiten (Krankheitsverhütung)

Gesagt wird, dass der Diskusfisch krankheitsanfälliger sein soll als andere Fische. Dieses ist nicht so ganz richtig. Sie reagieren wie alle Fische auf Hälterungsfehler, Wasserverschlechterung, Fütterungsmängel und andere Faktoren. Krank werden die Fische in erster Linie durch Hälterungsfehler. Sehr wichtig für die Krankheitsvorbeugung ist daher ein qualitativ gutes Wasser. Diskusfische halte ich in normalem Leitungswasser mit ca. 700µs.
Zur Zucht 200µs. Es ist weniger labil und dennoch fischgerecht. Jede Woche werden 10% Wasser gewechselt.
Neu erworbene Fische müssen zuerst ins Quarantänebecken.

Es gibt z.B. folgende Krankheiten:

Schleimhauttrübung - milchig trü,ber Hautbelag
Haut- und Kiemenwürmer - abstehende Kiemendeckel; würgen; erhöhte Atemfrequenz
hervortretende Augen; Glotzaugen - stark aufquellende Augen, auch einseitig auftretend
Geißeltierchen - Lochkrankheit
Pilzbefall - watteartiger Belag auf den Fischen
Weißpünktchenkrankheit - Auftreten von weißen Pünktchen

Hilfe bei Krankheiten

Kranke Fische sollten in einem separaten Becken behandelt werden.
Gebrauchsanweisungen der Hilfsmittel sind genau beachten.
Zu behandelnde Fische nie in frisches Leitungs-, sondern in Aquariumwasser umsetzen.
Wenn Fische in einem eingerichteten Becken behandelt werden, können die Bakterien im Aquarium und Filter absterben. Nach der Behandlung immer über Kohle ausfiltern und einen Wasserwechsel machen.

Zehn goldene Regeln zum Schluß

1. Aquarium niemals überbesetzen. In der Beschränkung liegt der Meister.
2. Nur friedliche Fische zum Diskus setzen, keine räuberischen Arten.
3. Auf gute Wasserqualität achten. Bei Zuchtaquarien Wasserwerte (pH; µs) kontrollieren.
4. Wöchentlicher Teilwasserwechsel von wenigstens 10%.
5. Nicht über Nacht Futterreste in Zuchtbecken lassen.
6. Nur Fische neu einsetzen, die wenigstens 14 Tage in Quarantäne waren.
7. Auf gute Fütterung und Vitamine achten.
8. Nur einwandfreies Futter verwenden (nicht schon 2mal aufgetautes).
9. Filterung überwachen.
10. Auf guten Pflanzenwuchs achten. Dadurch werden Fische seltener krank.
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